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HOYWOJ: “Berliner Autor legt sein Buch “Hoywoj” zur Leipziger Buchmesse vor”

Sächsische Zeitung, 11. April 2023, Mirko Kolodziej

Für Thomas Hartwig war der gewaltsame Tod einer Frau im Jahr 1992 in Geierswalde der Ausgangspunkt für einen Roman.

Hoyerswerda. Es ist kein Zufall, dass der Protagonist Scado heißt, Patrick Scado. Thomas Hartwig hat sich bei einem Spaziergang am Geierswalder See vom Namen des Dorfes inspirieren lassen, das 1964 dem Tagebau zum Opfer fiel, der heute das inzwischen beliebte Freizeit-Gewässer ist.
Was Zufall ist: Skado hieß auf Sorbisch Škodow, und die Hoyerswerdaer Autorin Waltraut Skoddow (1942-2014) veröffentlichte drei ihrer Bücher im Münchner Salon Literatur Verlag. In diesem erscheint nun auch Thomas Hartwigs neuer Roman mit dem Namen „Hoywoj“. Auf dem Cover finden sich unter anderem die Hochhäuser an der Bautzener Allee, Osterreiter sowie ein Cellist. Denn der Hauptheld des Buches, Patrick Scado, ist Berufsmusiker. Ein weiterer Zufall: Das Buch ist mehr oder weniger in Angedenken an eine Frau entstanden, die phonetisch denselben Vornamen trug wie Waltraut Skoddow. Waltraud Scheffler ist 1992 in der Geierswalder „Grubenlampe“ von einem 17-jährigen Neonazi erschlagen worden.
Sie wurde nur 47 Jahre alt. Thomas Hartwig hatte 2014 irgendwo von ihr gelesen. Er war gerade mit seinem Monumental-Roman „Die Armenierin“ über den osmanischen Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg und den Widerstand des aus Wuppertal stammenden Autors
Armin T. Wegner (1886-1978) dagegen fertig geworden. Es ist ein fiktiver Roman auf der Basis von wahren Begebenheiten.
Das Manuskript wuchs und wuchs So ist das nun auch mit „Hoywoj“. Ende 2014, Anfang 2015 fing Thomas Hartwig, der in Berlin lebt, mit seinen Recherchen in der Region an. Er besuchte den Friedhof an der B 97 in Neida, auf dem Waltraud Scheffler einst beerdigt worden war, sprach mit Familienmitgliedern, fuhr nach Sollschwitz und Horka, beschäftigte sich unter anderem mit der Geschichte der Sorben oder der Baugeschichte von Hoyerswerda, und ließ so
ganz langsam den Buch-Plot entstehen, der Patrick Scado aus Köln, wo er mit seiner Familie lebt, zurück in die Stadt seiner Kindheit und auf die Spur seiner ermordeten Großmutter bringt …

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